Frauen in Führungspositionen

Women in Lead: Wie ein Netzwerk Frauen in der Wirtschaft stärkt

Kai Doering07. März 2022
Machen sich für mehr Frauen in Führungspositionen stark: Bundesministerin Svenja Schulze (l.) und die Präsidentin des SPD-Wirtschaftsforums Ines Zenke
Machen sich für mehr Frauen in Führungspositionen stark: Bundesministerin Svenja Schulze (l.) und die Präsidentin des SPD-Wirtschaftsforums Ines Zenke
Noch immer gibt es in der Führung von Unternehmen deutlich zu wenig Frauen. Um das zu ändern, hat sich vor einem Jahr das Netzwerk „Women in Lead“ gegründet. Die Initiatorinnen sind überzeugt: Von mehr Frauen profitieren auch die Unternehmen.

Noch nie waren so viele Frauen in den Vorständen der führenden börsennotierten Unternehmen wie heute. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Deutlich sichtbarer werden Frauen dadurch noch lange nicht. Meistens geben weiterhin Männer den Ton an. Um das zu ändern, hat sich vor einem Jahr das Frauennetzwerk „Women in Lead“ gegründet.

Die Initiative ging von der damaligen Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Ines Zenke, damals Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD, aus. Franziska Giffey, heute Regierende Bürgermeisterin von Berlin, die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Rita Schwarzelühr-Sutter, heute Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, waren ebenso von Anfang an dabei wie Vorstandsmitglieder und Geschäftsführerinnen großer deutscher Unternehmen.

Geschützter Raum für etablierte Frauen

Angesiedelt ist „Women in Lead“ beim Wirtschaftsforum der SPD, einem parteiunabhängigen Verein, der sich als Bindeglied zwischen Politik und Wirtschaft versteht. „Wir diskutieren über die zentralen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, die wir unter die Überschrift ‚Wirtschaft trägt Verantwortung‘ gestellt haben“, sagte Ines Zenke bei der ersten Wirtschaftskonferenz im Juni vergangenen Jahres. Ende 2021 wurde sie an die Spitze des Wirtschaftsforums gewählt.

Ziel von „Women in Lead“ ist es, „den Dialog über die zentralen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit um eine weibliche Perspektive zu bereichern“. Dazu bringt das Netzwerk etablierte Frauen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, damit sie sich in einem geschützten Raum austauschen und beraten können. Bei der Wirtschaftskonferenz im vergangenen Juni beschlossen sie ein Positionspapier mit der Überschrift „Wirtschaft trägt Verantwortung. Die Zeit ist reif!“. „Der Standort Deutschland kann es sich nicht länger leisten, auf gute Managerinnen zu verzichten – sie bringen insbesondere Kompetenz für Change-Prozesse und den sozial-ökologischen Wandel der Wirtschaft mit“, heißt es darin unter anderem.

Unternehmen profitieren von gemischten Teams

„Mein tiefes Grundverständnis ist, dass Frauen und Männer gleichermaßen führen und Unternehmen positionieren können“, sagt Ines Zenke. Dass in den 200 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands nur zwölf Prozent der Vorstandsmitglieder Frauen sind, sei nicht weiter hinzunehmen. Letztlich schade es auch den Unternehmen. „Wir können es uns ebenso wenig leisten, auf gute Managerinnen zu verzichten wie auf gute Manager, ist Zenke überzeugt. „Unternehmen profitieren von gemischten Teams.“

Das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“, kurz FüPoG II, das im August vergangenen Jahres in Kraft getreten ist, begrüßen „Women in Lead“ daher ausdrücklich. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird durch das neue Gesetz gestärkt, indem auch für die Geschäftsleitung die Möglichkeit für eine ‚Auszeit‘ eingeräumt wird“, sagte Svenja Schulze damals.

In Sachen Gleichberechtigung geht auch das SPD-Wirtschaftsforum, bei dem „Women in Lead“ angesiedelt sind, mit gutem Beispiel voran: Bei der Mitgliederversammlung im Dezember wurde beschlossen, dass im Geschäftsführenden Präsidium Frauen und Männer mit einem Anteil von je mindestens 40 Prozent vertreten sein sollen. „Das Wirtschaftsforum profitiert ebenso von gemischten Teams wie Unternehmen es nach meiner Erfahrung aus mittlerweile 26 Berufsjahren tun“, ist Ines Zenke überzeugt.

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