Bundestag

Wie ein SPD-Abgeordneter der AfD erklärt, was die Antifa ist

Kai Doering19. Juni 2020
Antifaschistische Aktion seit 157 Jahren: Der Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch leistete Aufklärungsarbeit.
Antifaschistische Aktion seit 157 Jahren: Der Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch leistete Aufklärungsarbeit.
Die AfD will „die Antifa“ verbieten lassen und brachte einen entsprechenden Prüfauftrag in den Bundestag ein. Für den SPD-Abgeordneten Uli Grötsch ein willkommener Anlass, den Rechtspopulisten zu erklären, was Antifaschismus ist.

Am Freitag stand eine besondere Abstimmung auf der Tagesordnung des Bundestags. Das Parlament sollte über etwas abstimmen, das es eigentlich gar nicht gibt. Die AfD-Fraktion hatte beantragt, „ein bundesweites Verbot der Antifa“ zu prüfen. Ähnlich wie in den USA von Präsident Donald Trump angeregt, solle die Bundesregierung prüfen, „ob die Voraussetzungen von bundesweiten Vereinsverboten“ gegeben seien.

Problem bei der Sache: „Die Antifa“ gibt es gar nicht. Weder hat sie einen Sitz, noch eine feste Struktur. „Antifa“ steht vielmehr als Abkürzung für „Antifaschistische Aktion“ und ist eher eine Selbstbezeichnung von Gruppen, die sich etwa Naziaufmärschen entgegenstellen.

Antifa von „Storch Heinar“ bis zur SPD

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Innenpolitiker Uli Grötsch nutzte so auch die Debatte, um der AfD zu erklären, was Antifaschismus ist. „Der Begriff wurde in der Geschichte viel zu oft missbraucht“, räumte Grötsch am Redner*innenpult ein. Im Jahr 2020 sei aber klar, was mit Antifaschismus gemeint ist. „Das zum Beispiel ist die antifaschistische Aktion ‚Storch Heinar‘“, sagte Grötsch und hielt dabei das Logo der Gruppe hoch, die einst von den Jusos aus Mecklenburg-Vorpommern gegründet wurde und die an Schulen und auf der Straße über Rechtsextremismus aufklärt. „Die kennen Sie“, sagte Grötsch dazu in Richtung der AfD. „Gegen die haben Sie diese Woche erst wieder vor Gericht verloren.“

Als zweites hielt der SPD-Mann drei weiße nach unten deutende Pfeile auf rotem Grund hoch. „Das ist die antifaschistische Aktion ‚Eiserne Front‘ seit 1931.“ Sie war aus verschiedenen SPD- und gewerkschaftsnahen Gruppierungen in der Weimarer Republik gegen die Feinde der Demokratie gegründet worden. Dann zeigte Grötsch das Logo der Jusos. „Unsere Jugendorganisation, die nicht vom Verfassungsschutz beobachtet wird, aber antifaschistische Aktion ist.“ Zum Schluss hielt Grötsch das Logo der SPD hoch. Sein Kommentar dazu: „Das ist antifaschistische Aktion seit 157 Jahren.“

Der Antrag der AfD erhielt übrigens nur 85 Ja-Stimmen – und das, obwohl die AfD selbst 89 Abgeordnete im Parlament hat.

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Kommentare

'Antifa'

Sehr gut gemacht Uli Grötsch!

Antifa verbieten ,aber schnell !

Terrororganisationen wie die ANTIFA die Lüneburg zu plakatiert hat vor dem G 20 Gipfel und zur Gewalt mit "Warm Up" Plakaten aufgerufen hat , müssen dringend verboten werden.

Antifa

Ein wichtiger Hinweis. "Die Antifa" kann nicht verboten werden, weil es "die Antifa" nicht gibt – was Uli Grötsch mit seinem Beitrag auch zum Ausdruck bringen wollte.

Link wie rechts Radikalismus ist nicht Gut

Ich finde die Aktion vom SPD Bundestagsabgeordneten unterirdisch. Wie kann man sich bloß als Abgeordneter einer gewählten demokratischen Partei hinter die Antifa stellen die sind kein deut besser als Rechtsradikale. Schämen sollte sich dieser Herr und sofort sein Amt niederlegen ohne weitere Diäten Zahlungen die bezahlt werden von den noch wenig arbeitenden Leuten! Mein Gedanke soll damit sagen RechtsradikalIsmus wie Linksradikalismus sollte verboten werden in einer Demokratie!!!!

Verstoß gegen Netiquette

Der Kommentar wurde gelöscht, da er gegen Punkt 5 unserer Netiqette verstieß.

https://www.vorwaerts.de/seite/netiquette

Beitrag von Herrn Grötsch im Bundestag

Herzlichen Glückwunsch, es gibt keine Antifa- Terroristen, die heißen jetzt
in den "dutzende Kleingruppen" und haben sich rein zufällig sekundengenau
an der gleichen Stelle in der gleichen Stadt getroffen.
Antifa Infoseiten schiessen wie Pilze aus dem Boden und wenn man sich mit ihren politischen Zielen befasst muss man feststellen, das sie der roten Mao Jugend und den stalinistischen Garden immer ähnlicher werden.
Wer finanziert die eigentliche ?

das sind die richtigen

Verbündeten- nun wundere sich bitte niemand, das Esken mit ihrem unsäglichen Gequatschte mit der Situation in Stuttgart in Verbindung gebracht wird- und mit ihr die SPD, Umfragewerte in der Nähe der Bedeutungslosigkeit, vielen Dank dafür