E-Mail an die Mitglieder

Nach den Landtagswahlen: Was die SPD jetzt ändern will

Kai Doering09. Oktober 2023
Lars Klingbeil und Saskia Esken (am 25. September im Willy-Brandt-Haus): „Alle, die Verantwortung tragen, sind gefordert.“
Lars Klingbeil und Saskia Esken (am 25. September im Willy-Brandt-Haus): „Alle, die Verantwortung tragen, sind gefordert.“
Nach den enttäuschenden Wahlergebnissen in Bayern und Hessen will die SPD ihren Kurs ändern. Das kündigten die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil am Montag an. In Richtung der AfD machten sie eine klare Ansage.

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Bayern und Hessen gehen nicht spurlos an der SPD vorbei. „Wir sind hinter unseren Ansprüchen und unseren Potentialen zurückgeblieben“, sagte die Parteivorsitzende Saskia Esken am Montag bei einer Pressekonferenz im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Wie es die Partei künftig besser machen will, skizzieren Esken und ihr Co-Vorsitzender Lars Klingbeil in einer E-Mail, die am Montagnachmittag an die Mitglieder verschickt wurde.

Esken und Klingbeil: „Es muss ein Ruck durch unser Land gehen.“

„Der gestrige Wahlabend erlaubt kein Weiter-So und kein Schönreden. Deswegen müssen Dinge anders werden“, heißt es in der E-Mail. Es gebe zurzeit viel Unmut im Land. „Dem begegnen wir aber nicht, indem wir uns an der Schwarzmalerei beteiligen, sondern indem wir konkrete Probleme der Menschen in ihrem Alltag lösen.“ Konkret nennen Esken und Klingbeil den Kampf für eine starke Wirtschaft, für gute Arbeit und gute Löhne, bezahlbare Mieten, stabile Renten und kostenfreie Bildung. „Mit dem von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigten Deutschland-Pakt muss jetzt ein Ruck durch unser Land gehen“, fordern die SPD-Vorsitzenden. „Alle, die Verantwortung tragen, sind gefordert.“

Auch auf das Thema Migration gehen Esken und Klingbeil ein. Diese müsse geordnet und gesteuert werden. „Aber wir machen keine Migrationspolitik mit Ressentiments“, stellen die SPD-Vorsitzenden klar.

„Werden den Kampf gegen Rechts anführen“

Als „ernsthafte Gefahr für unsere Demokratie und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt“ bezeichnen Saskia Esken und Lars Klingbeil in dem Schreiben das starke Abschneiden der AfD in Bayern wie in Hessen. „Die AfD hat keine Antworten auf die Herausforderungen, die vor uns liegen. Das werden wir in der politischen Auseinandersetzung mit aller Härte deutlich machen“, kündigen die Parteivorsitzenden an. Und sie versprechen: „Als Sozialdemokratie werden wir den Kampf gegen Rechts anführen.“

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Kommentare

ein inhaltlich sehr gutes und sehr starkes Signal, das uns

da aus der Führung erreicht. Es sind nicht die (vermeintlich) einfachen Antworten, die die komplexen Fragen lösen können, denn das wir auch weiterhin Fachkräfte aus dem Ausland brauchen, hat sich ja durch doie Wahlergebnisse nicht geändert. Also müssen wir schon deshalb, also losgelöst von den humanitären Pflichten, die grenzen offen halten und die jungen Männer mit offenen Armen aufnahmen, denn sie allein sind es bzw werden es sein, die unsere Wirtschaft aufrecht erhalten können. Ohne sie sind wir sprichwörtlich verloren, man kann es gar nicht oft genug sagen.
Daher, Kurs halten, auch bei gegenwind- das hat die Führung erkannt, und wir sollten ohne wenn und aber folgen

„Ohne wenn und aber

... der Führung folgen“.
Das ist mal eine Ansage!

"Ohne sie sind wir

"Ohne sie sind wir sprichwörtlich verloren, man kann es gar nicht oft genug sagen."

In der Tat. Ein Welt ohne Fluchtursachen, in dem jeder in seinen Land glücklich wird, wäre quasi unser Untergang.

Wahlen: „Was die SPD jetzt ändern will“

Ist das, was Esken und Klingbeil anders, neu machen wollen, nämlich sich „nicht ... an Schwarzmalerei zu beteiligen“, sondern „den Kampf für eine starke Wirtschaft, für gute Arbeit und gute Löhne, bezahlbare Mieten, stabile Renten und kostenfreie Bildung“ zu führen, nicht schon immer die Agenda der SPD gewesen, auch in der aktuellen Koalition? Und ihr markiges Versprechen, „als Sozialdemokratie werden wir den Kampf gegen Rechts anführen“, scheint mir weder als Narrativ noch als Agenda sonderlich Erfolg versprechend zu sein.

Der entscheidende Einwand gegen den Lösungsansatz von Esken und Klingbeil aber ist für mich, dass das größte Problem, dem wir unsere prekäre Situation hauptsächlich zu verdanken haben, nicht einmal angedeutet worden ist: der Ukrainekrieg. Die Zeitenwende hat nicht nur die „Sprache der Macht“ in den Mittelpunkt unserer Politik gerückt, uns nicht nur von unserer günstigen Energiequelle abgeschnitten, damit unsere wirtschaftliche Basis beschädigt, bei uns die Inflation angeheizt und Unternehmen in echte Schwierigkeiten gebracht und die ganze Welt vor ernste ERnährungs- und Energieprobleme gestellt.
Und eine Lösung in unserem Sinne ist nicht in Sicht.

"Es muss ein Ruck durch unser

"Es muss ein Ruck durch unser Land gehen"

Das tut er doch - der Rechtsruck.

"Als „ernsthafte Gefahr für unsere Demokratie und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt“ bezeichnen Saskia Esken und Lars Klingbeil in dem Schreiben das starke Abschneiden der AfD in Bayern wie in Hessen"

Warum ist das Votum der Wähler eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie? Ich dachte es sei die Pflicht eines jeden Demokraten, an der Wahl teilzunehmen.

nach den Landtagswahlen

Obwohl ich nicht mehr kommentieren wollte, halte ich es ausnahmsweise momentan für notwendig:

"Die Berliner Regierungs-SPD lässt sich von der Berliner Regierungs-FDP permanent am Nasenring durch die politische Arena ziehen. Ein arroganter, fachlich unfähiger FDP-Finanzminister Lindner, ein ökologisch eindeutig ignoranter FDP-Verkehrsminister Wissing, eine kriegshetzerische FDP-Politikerin Strack-Zimmermann - wie lange will die Berliner Regierungs-SPD das noch aktiv mitmachen bzw. passiv erdulden?" hat Helmut Gelhardt am 09.10.2023 richtigerweise geschrieben.

Da sollten SPD und Grüne mal endlich deutlich machen, wer die Mehrheit der Wählerstimmen auf sich vereinigt und wer es gerade noch geschafft hat, in den Bundestag zu kommen (und jetzt aus den Landtagen fliegt).

Wichtig wäre endlich die eigenen Wahlprogramme mit mehr Steuergerechtigkeit, Klimaschutz, Bildung etc. umzusetzen, um so wieder glaubwürdig zu werden!

Vorwärts und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht!

... in Solidarität. Also muss man klotzen statt kleckern. Nur so können die einmal als ewig richtig und gültig benannten Ziele erreicht werden.

Davon darf man sich nicht von Zweiflern, Zauderern und Miesepetern ablenken oder abhalten lassen. Denn jegliche Einwanderung ist gut und richtig und nie genug.

Bis man endlich - frei nach Brecht - sich ein anderes Volk gewählt hat. Das wählt dann auch immer SPD, so dass da gar keine Probleme entstehen.

nachhaaltige Vertrauenskrise zum Wähler

„Es muss ein Ruck durch unser Land gehen.“ bevor das passiert sollte erst mal ein "„ Ruck durch unsere Partei gehen.“, sonst brauchen wir zum Glaubwürdigkeitscheck nicht erst antreten.