Einigung der Verkehrsminister*innen

Deutschlandticket: Wie Studierende für 29,40 Euro fahren können

Jonas Jordan28. November 2023
Ein bundesweites Semesterticket für 29,40 Euro pro Monat soll ab dem Sommersemester möglich sein.
Ein bundesweites Semesterticket für 29,40 Euro pro Monat soll ab dem Sommersemester möglich sein.
Ab dem Sommersemester können Millionen Studierende für den Preis von monatlich 29,40 Euro deutschlandweit unterwegs sein. Das sieht eine Einigung der Verkehrsminister*innen zum Deutschlandticket vor. Eine entscheidende Hürde gibt es aber noch.

Für Studierende wird es das Deutschlandticket bald zu einem reduzierten Preis geben. Darauf haben sich die Verkehrsminister*innen aus Bund und Ländern geeinigt. Wieviel soll das Ticket kosten? Und unter welchen Voraussetzungen ist es zu haben? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Um was geht es?

Studierende sollen künftig für 29,40 Euro im Monat beziehungsweise 176,40 Euro im Semester bundesweit alle Bussen und Bahnen nutzen können. Sie zahlen damit nur 60 Prozent des Preises für das reguläre Deutschlandticket in Höhe von 49 Euro.

Warum ist das möglich?

Vorausgegangen war eine Übereinkunft der Verkehrsminister*innen von Bund und Ländern, die sich auf diesen Preis verständigt haben. Laut Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, führe das gewählte Modell zu keinen nennenswerten Mehrkosten für Bund und Länder. „Günstige Mobilität ist Teil der sozialdemokratischen Idee von Bildungsgerechtigkeit“, kommentiert sie auf X die Einigung und sieht diese als großen Erfolg für Studierende in Deutschland.

Ab wann kommt das Ticket?

Zu Beginn des kommenden Semesters, also dem Sommersemester 2024, können laut Cademartori Verkehrsverbünde ein Semesterticket als Vollsolidarmodell bundesweit einheitlich für 29,40 Euro pro Monat anbieten. „Das, was jetzt passieren muss, ist, dass sich die Studierendenschaften sehr zügig darum bemühen müssen, Verträge dafür abzuschließen und abzuwägen, ob sie in das 29-Euro-Ticket einsteigen oder noch mal regional verhandeln wollen“, sagt Madita Lachetta vom Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen gegenüber dem „vorwärts“.

Erhalten alle Studierenden das deutschlandweite Semesterticket?

Nein. Das deutschlandweite Semesterticket in Höhe von 29,40 Euro pro Monat wird nicht automatisch für alle mehr als drei Millionen Studierenden in Deutschland kommen, sondern nur, wenn die zuständigen Studierendenausschüsse entsprechende Verträge mit den jeweiligen Verkehrsverbünden abschließen. Die Abnahme eines Deutschlandtickets ist in diesem Falle für die Studierenden laut Cademartori obligatorisch („Vollsolidarmodell“). Madita Lachetta sagt: „Unsere Empfehlung ist, dass man mit den Studierenden ins Gespräch kommt und da abwägt, dass man die für sich beste Option wählt. Das ist je nach Bundesland anders.“

Bleibt der Preis von 29,40 Euro auch in Zukunft gleich?

Da der Preis sich an demjenigen für das Deutschlandticket orientiert, kann er künftig auch steigen, wenn das Deutschlandticket mehr als 49 Euro kosten sollte. Genau vor diesem Szenario warnt Lachetta in einer Pressemitteilung der Juso-Hochschulgruppen: „Wir forden die Bundesregierung auf, nun die Preisstabilität zu gewährleisten“, heißt es darin. Im kommenden Jahr sei voraussichtlich mit einer Anhebung des Preises für das Deutschlandticket zu rechnen. Somit würde auch der Preis für das vergünstigte Ticket für Studierende steigen. „Wir kritisieren diese Preisdynamisierung. Gerade für Studierende, die oftmals von Armut bedroht sind, ist preisgünstige Mobilität unerlässlich. Knapp 30 Euro für das monatliche ÖPNV-Ticket sind für viele Studierende die absolute Schmerzgrenze“, finden die Juso-Hochschulgruppen.

Wie ist die Situation aktuell?

Momentan ist die Lage sehr unübersichtlich. An manchen Universitäten gilt ein Semesterticket, mit dem Fahrten im gesamten Bundesland und darüber hinaus möglich sind, an anderen Universitäten oder Hochschulen gilt das jeweilige Semesterticket regional nur stark begrenzt. Manche bieten gar kein Semestertickt an. Hinzu kommt: „Aus Angst vor Klagen kündigten Studierendenschaften in den letzten Monaten reihenweise ihre Semesterticketverträge auf“, erklärt Madita Lachetta. Durch die Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets stünden deshalb derzeit viele Studierende ohne Semesterticket da.

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Kommentare

super, ich lass mich auch

einschreiben. Physik im ersten Semester- da gibt es keinen NC, und ausreichend Studienplätze gibt es sowieso- wer studiert schon Naturwissenschaften?

Abgesehen davon- es finden sich nun mehr und mehr Faktionen der Gesellschaft, denen beim ohnehin schon günstigen Ticket noch einmal unter die Arme gegriffen wird, darunter dann auch Spitzenverdiener - denen via JOBTicket so viel Gutes widerfährt. Zurück bleiben dann die , die jetzt schon wenig haben. Wer hilft dem Rentner, für den 49 € zuviel sind, um nur ein Beispiel zu geben, das beliebig erweitert werden könnte.
Letztendlich läuft das alles hinaus auf den kostenfreien ÖPNV. Warum machen wir es uns dann noch so schwer, und gehen nicht gleich damit ins Ziel, sondern nehmen den Umweg über die 49 €, die nachgebesserten Spezialticket und die Frage, lohnt der Verwaltungsaufwand überhaupt noch?