Sozialdemokratie

Was demokratischer Sozialismus für die SPD bedeutet

Thomas Meyer24. Januar 2020
Der demokratische Sozialismus als Vision: In ihrem Grundsatzprogramm hält die SPD daran fest.
Der demokratische Sozialismus als Vision: In ihrem Grundsatzprogramm hält die SPD daran fest.
Kaum ein politischer Begriff ist umkämpfter und emotional aufgeladener als der des Sozialismus. Die SPD hat ihn als demokratischen Sozialismus in ihrem Grundsatzprogramm stehen. Was bedeutet das?

„Sozialismus“ – kein anderer politischer Großbegriff ist im 20. Jahrhundert unterschiedlicher gebraucht und in allen Sektoren des Diskurses – Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik – so leidenschaftlich umkämpft gewesen. Das setzte sich auch fort, als die Sozialdemokraten zur Abwehr von gewollten Verwechslungen mit dem Leninismus schon in der Weimarer Republik ihrem Sozialismus das klärende Beiwort „demokratisch“ voranstellten.

Demokratischer Sozialismus oder soziale Demokratie?

Der Begriff bedurfte fast immer eines Verwendungsindexes, um die schlimmsten Misshandlungen abzuwehren: Wer benutzt ihn gerade in welcher Bedeutung? Und: Wer denunziert dessen Benutzer gerade in welcher Absicht? Weil sich dieses Diffamierungsspiel, besonders in Deutschland, durch keine Klarstellung beenden lassen wollte, sondern nach 1989 mit der Beschlagnahme des Begriffs als Parteinamen durch die Postkommunisten eine neue Steigerung erwarten ließ, gingen Willy Brandt und die meisten zentraleuropäischen Sozialdemokraten dazu über, den schon von Karl Marx „geweihten“ Begriff der Sozialen Demokratie in der öffentlichen Debatte an seine Stelle zu setzen.

Ausdrücklich wurde klargestellt, dass dies keiner Distanzierung vom Inhalt und Gebrauch der historischen Ikone „Demokratischer Sozialismus“ gleichkommt. Man war lediglich der niemals endenden „Klarstellerei“ müde und beugte sich der Eigendynamik der politischen Semantik, die nun einmal dafür sorgt, dass im öffentlichen Raum niemand eine Deutungslizenz für die von ihm verwendeten Begriffe hat. Der altgediente Traditionsbegriff schien nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Welt und der Debatten über ihren gescheiterten „Sozialismus“ nicht länger geeignet, um die positive Strahlkraft zu entfalten, die seinen sozialdemokratischen Inhalten gerecht wird.

Der demokratische Sozialismus als Spielball seiner Gegner

Weiterhin gilt: Sobald der Begriff in der öffentlichen Debatte fällt, setzen auf beiden Seiten der politischen Frontlinie die Pawlowschen Reflexe ein, Diffamierung bei den Gegnern („soll nun alles verstaatlicht werden?“) und die stets vergeblichen Mühen der Klarstellung bei den Freunden („nein, nein – wir meinen das alles doch ganz anders!“). Ein Spielball in den Händen der Gegner.

Was aber meint die SPD genau, wenn sie „demokratischer Sozialismus“ sagt, denn der Begriff steht ja über zwei Absätzen im aktuellen Grundsatzprogramm von 2007? Transportiert er etwas, das der „Sozialen Demokratie“ fehlt, die dort ja auch steht? Der Begriff des Sozialismus bezog sich seit den Anfängen der europäischen Arbeiterbewegung auf eine Verfassung der politischen Ökonomie jenseits des Kapitalismus, in der die großen Produktionsmittel nicht mehr der Verfügung privater Eigentümer und der Anarchie der Märkte  unterliegen, sondern einer demokratisch organsierten „gesellschaftlichen“ Kontrolle. Soziale, auf das Gemeinwohl der ganzen Gesellschaft gerichtete Interessen und Verfahren, sollten an die Stelle des privategoistisch geprägten Kapitalismus treten.

In seiner ursprünglichen Bedeutung war der Begriff Sozialismus daher innerlich mit dem der Demokratie verschmolzen. Es blieb aber offen, wie die sozialistische, „für und durch die Gesellschaft betriebene Produktion“, die das marxistisch geprägte Erfurter Programm der SPD von 1891 wollte, praktisch organisiert werden sollte. Das schien kein Problem, solange die Erwartung lebendig blieb, die Marx im krönenden Kapitel 24 seines Hauptwerks Das Kapital mitreißend entfaltet hatte. Eine Kurzform dieses Kapitels war dem Erfurter Programm als „theoretischer Teil“ vorangestellt: Der totgeweihte Kapitalismus strebt durch sich ständig verschärfende Konzentrationsprozesse auf immer weniger große Monopole in allen wichtigen Wirtschaftsbereichen zu. Am Ende, wenn der Sozialismus die historische Stafette übernimmt, wird es nur noch darum gehen, welche Organe der Gesellschaft die Kontrolle über diese wenigen Großkonzerne übernehmen: Kommunen, Genossenschaften, der Staat, oder Mischformen?

Sozialismus bedeutet weder Enteignung, noch Verstaatlichung

Als Sozialdemokraten 1918/19 dann die demokratische Macht tatsächlich in Händen hielten und zur Sache schreiten wollten, fanden sie im Programm keine Hinweise, wo und wie nun begonnen werden könnte – um die „für und durch die Gesellschaft betriebene Produktion“ zu realisieren. Die kapitalistische Konzentration hatte nämlich hunderttausende Unternehmen bestehen lassen, die das unterstellte Schema sprengten.

Eine Sozialisierungskommission sollte das Rätsel lösen. Aus ihr gingen nach langem Hin und Her drei Vorstellungen hervor: Für Verstaatlichung kommen nur die monopolisierten Grund -und Schlüsselindustrien in Frage, zunächst die Kohlegruben. Die Daseinsvorsorge (Wasser, Strom, Gas) kann durch kommunale Betriebe gesichert werden. Und für die Vielzahl der größeren und mittleren Unternehmungen in allen anderen Sektoren wird eine Wirtschaftsdemokratie angestrebt, in deren Organen der Staat, die Gewerkschaften und die Eigentümer drittelparitätisch zusammenwirken.

Diese Vorstellungen liegen mit gewissen Abschwächungen auch noch der politischen Ökonomie des Godesberger Programms und dem aktuellen Grundsatzprogramm zugrunde, in denen am Demokratische Sozialismus als Leitbegriff festgehalten wird. Sozialismus ist und war für Sozialdemokraten weder mit flächendeckender Enteignung und schon gar nicht mit umfassender Verstaatlichung identisch.

Gesellschaftliche Kontrolle wirtschaftlicher Macht

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg forderte die Sozialdemokratie die Vergesellschaftung der Grundstoff -und Schlüsselindustrien und sorgte dafür, dass das Grundgesetz die Möglichkeit dazu unverjährbar gewährleistet. Das Godesberger Programm stufte dann diesen Teil der Wirtschaftsdemokratie zum äußersten Mittel herunter, das ergriffen werden muss, wenn die milderen Mittel der gesellschaftlichen Kontrolle wirtschaftlicher Macht versagen, etwa Mitbestimmung, Tarifautonomie,  Arbeitsrecht, Regulation, Wettbewerbs- und Konjunkturpolitik.

So viel Markt wie möglich, soviel Planung wie nötig. Das geschah angesichts der inzwischen gemachten Erfahrung, dass wirtschaftliche Macht aus kommunalem, genossenschaftlichem und staatlichem Eigentum keineswegs von Hause gegen Missbraucht gefeit ist. Die gesellschaftliche Kontrolle wirtschaftlicher Macht durch Wirtschaftsdemokratie ist darum das Hauptziel des Demokratischen Sozialismus, Vergesellschaftung nur ein letztes Mittel dafür, so wie es auch das Grundgesetzt will.

Der demokratische Sozialismus als Vision der SPD

Nun umfasst aber die Idee einer Gesellschaft der gleichen Freiheit, im materiellen wie im rechtlichen Sinne, der historische Ursprungsimpuls des Sozialismus viel mehr als nur die Demokratisierung der politischen Ökonomie, vor allem auch gleiche Bildungschancen und die soziale Sicherheit. Darum hat Willy Brandt zur Klärung und für eine wirkungsvolle Kommunikation stets eine kurze und klare Formel gewählt: Demokratischer Sozialismus ist die voranschreitende Demokratisierung aller Lebensbereich. Ein Prozess mit einem klaren Ziel und offen für Neues bei der Wahl der Mittel.

Das Hamburger Programm von 2007 bestimmt den demokratischen Sozialismus als „eine Ordnung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, in der die bürgerlichen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Grundrechte für alle garantiert sind“. Das deckt genau die wissenschaftliche Definition von sozialer Demokratie ab, die das Programm als „Prinzip unseres Handelns“ einführt. Eine unüberbietbar anspruchsvolle soziale Utopie, der wir uns in vielen Schritten annähern können. Der „Demokratischen Sozialismus“ bleibe, so will es das Programm, „unsere Vision“. Das erscheint doppelt. Hoffentlich hält es so besser! 

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Kommentare

DemSoz

Ich nehme im Folgenden (leicht abgewandelt) eine textliche Anleihe bei den Autoren Sally Blount und Paul Leinwand: Mal unterstellt der "DemSoz" sei so etwas wie das Purpose Statement der SPD. Ein starkes Purpose Statement müsste zweierlei erreichen: Es beschreibt klar und deutlich die strategischen Ziele der Partei und motiviert die Parteimitglieder. Leistet der Begriff "DemSoz" das? Und: Welche Wirkung entfaltet dieser Begriff auf die potenzielle Wählerschaft?

Auf letztem Absatz gekehrt...

Im „Hamburger Programm von 2007...“
steht auch der schöne Satz geschrieben:
„Wer die menschliche Gesellschaft will,
muss die männliche überwinden.“
Das gibt sicher allen Männern Gefühl,
da kann ich meine Heimat finden.
Im demokratischen Sozialismus zu Haus,
geschaffen als ein Neuer Weißer Mann,
geht`s für Mann in schöne Zukunft hinaus.
Für og. Satz im Statut, donnernden Applaus !
Man glaubt gar nicht, was SPD alles kann.
Vorwärts Genossen, es ist noch nicht aus !

Demokratischer Sozialismus im Giftschrank der Utopien?

In einem Traditionsschrank im Willy-Brandt-Haus überwintert er, der demokratische Sozialismus. Eher widerwillig dort abgestellt und gut bewacht, damit er bestaunt, aber nicht ans Licht geholt werden möge.
Denn seit 2007 gilt: "Für uns ist der Markt ein notwendiges und anderen wirtschaftlichen Koordinierungsformen überlegenes Mittel." Über Bord seitdem das Berliner Programm: Eine solidarische Gesellschaft mit gleicher Freiheit für alle Menschen, Reparaturen am Kapitalismus genügen nicht, eine neue Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft ist nötig, Demokratie und Sozialismus, Selbstbestimmung der Menschen in Politik und Arbeitswelt.
Was bleibt: die "Orientierung an Grundwerten", die Unterordnung unter den Markt. Die Folge: über 80% der Menschen wissen nicht, wofür die SPD steht, 2% der umweltbewegten Jugendlichen trauen uns noch ein Konzept für die Zukunft zu.
Schlussfolgerung: eine Marktsozialdemokratie ist überflüssig, ihr Untergang unausweichlich.
Die Epoche des Übergangs von kapitalistischen Industriegesellschaften zu einer globalen ökologischen und kooperativen Zivilisation findet ohne die Sozialdemokratie statt.

Werter Herr Schneider, können

Werter Herr Schneider, können Sie die von Ihnen angesprochene "neue Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft" mir vielleicht etwas greifbarer machen? Ich bin nämlich ein Fan des Godesberger Programms und der sozialen Marktwirtschaft - und wenn ich ihre Zeilen so lese, muss ich irgendwie an "Farm der Tiere" oder den "EngSoz" von "1984" denken. Aber vermutlich tue ich Ihnen damit Unrecht. Vorsorglich "sorry". Wissen Sie, was mir erstmal völlig reichen würde? Hans-Jochen Vogels Buch "Mehr Gerechtigkeit" (es geht darin um die Schaffung einer neuen Bodenordnung) zur Hand zu nehmen und es jedem OV in der SPD zur empfohlenen Lektüre zu machen (mit dem Ziel die Botschaft wirksam zu verbreiten - ich sag' mal so "Pi mal Daumen": "SPD - 10 Prozentpunkte" rauf :)... bei Beibehaltung der leicht vernagelten DemSoz-Debatte indes: Null (weil's eh keinen interessiert) bis fünf Punkte (wenn's doch einer mitkriegt) nochmal runter...)).

Berliner Programm

Lieber Dirk Schumacher; die Zeilen 3 - 5 im 2. Absatz meines Beitrags habe ich wörtlich aus dem Berliner Programm geklaubt. Es sind also nicht "meine Zeilen". Das Berliner Programm noch einmal zu lesen und die Unterschiede zum Hamburger Programm zu entdecken, lohnt aber wirklich. Danach müssten Sie prüfen, ob Sie die" Farm der Tiere" darin entdecken.
Warum habe ich diese Begriffe gewählt: sie zeigen den Ansatz des Berliner Programms: wir wollen den Kapitalismus überwinden und halten eine neue Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft für nötig (diese zu entwerfen ist der Auftrag des Programms, denke ich). Im Programm steht natürlich mehr als "solidarische Gesellschaft mit gleicher Freiheit für alle Menschen" und "Selbstbestimmung des Menschen in Politik und Arbeitswelt". Aber genau darauf kam es mir an, weil es dem Hamburger Programm an dieser Entschiedenheit mangelt.
Erhard Eppler, Mitautor des Berliner Programms, hat diese Entschiedenheit so begründet: "Wir gehen nicht in der Absicht an die Arbeit, allen denkbaren Wählergruppen etwas freundliches zu versprechen, denn das hätte den Verzicht auf ein in der Sache schlüssiges Konzept bedeutet". Zu Hans-Jochen Vogel: Ja, stimmt!!!

DemSoz

Danke für Ihre Erläuterung.

Godesberg

Gern!
Im Godesberger Programm steht: "Wir widerstehen jeder Diktatur, jeder Art totalitärer und autoritärer Herrschaft; denn diese mißachten die Würde des Menschen, vernichten seine Freiheit und zerstören das Recht. Sozialismus wird nur durch die Demokratie verwirklicht, die Demokratie durch den Sozialismus erfüllt.
(Zitiert nach "Was ist demokratischer Sozialismus?" von Iring Fetcher, Die ZEIT 44/1972

Was ist er ?

Also wenn Gas, Wasser, Strom, Rente, Gesundheit, Bildung, Wissenschaft wieder öffentliche Aufgaben werden ..... wenn Daseinsfürsorge ..... mal wieder hergestellt wird, dann wird endlichwieder der richtige Weg eingeschlagen. Aber wer hat denn die großen Schritte in die andere Richtung gemacht ? Die HARTZER ? Wenn dann die Stimme ein** jede** Einzelnen genausoviel zählt wie die Stimme der Lobbyisten, wenn Meinungsvielfalt nicht von 5 Medienkonzernen diktiert wird, wenn die Interessen der Menschen mehr gelten als die Interessen "der Wirtschaft", >70% der Bevölkerung in D sind gegen die Beteiligung an militärischen Abenteuern der Bundeswehr ........ was denkt ihr Euch eigentlich ? Das gebrochene Verhältnis der SPD zur Demokratie kennen wir seit Ebert und Co. So lange wie ausgediente SPD- Vorsitzened, Kanzlerkandidaten ...... sich auf Aufsichtsratposten von Banken setzen, solange hat die SPD sowieso kaum Glaubwürdigkeit und Demokratischer Sozialismus ist nur eine Vokabel um echte Sozialdemokraten noch bei der Stange zu halten.

das mit

dem Aufsichtsratsposten ist jedenfalls im konkreten Fall nur temporär. Die DEUTSCHE BANK ist die "SPD unter den Banken"

Ich stimme Ihnen zu. Fragt

Ich stimme Ihnen zu. Fragt sich nur, ob wir unter den Gegebenheiten die Demokratie nicht längst verlassen haben und eigentlich längst in einer Oligarchendiktatur, Feudaldiktatur oder ähnliches mit Stimmrecht alle vier Jahre, sich für fast gleichgeschaltete Parteien entscheiden zu können, angekommen sind.

Derzeitige Gegebenheiten

Genauso sind ja die derzeitigen Gegebenheiten - wir müssen uns Demokratie wieder erkämpfen und das geht nur wenn wir endlich die Macht der Konzerne beseitigen und zwar international. Nur dann kommen wir zur Demokratie und zu mehr Demokratie. Das müssen wir wagen.
Die Grundforderungen Eduard Bersteins (der Revisionist !) waren Vergesellschaftung des Großkapitals, antimonopolistisches Bündnis und Antimilitarismus (ja das sind heute die Forderungen der DKP !!)

Das sehe ich auch so. Wir

Das sehe ich auch so. Wir müssen dafür kämpfen, dass alle Bürger wieder ein Stück vom großen Kuchen abbekommen.

Apropos der große Kuchen, hier mit Blick auf die SPD. Wie verträgt sich das eigentlich, wenn eine politische Partei auch gleichzeitig Unternehmer ist? Die SPD verkauft u.a. Kreuzfahrten auf schwerölbetriebenen Schiffen und Flugreisen in alle Welt und will auf der anderen Seite die Bürger zur Zahlung zusätzlicher Steuern zum Klimaschutz heranziehen. Der Aufsichtsratsposten vom Sigmar erscheint mir daher in einem ganz kleinen Licht.

Willy Esken

Der Artikel macht doch eines deutlich: Ob der Begriff Demokratischer Sozialismus von einem Willy Brandt ausgesprochen und der damaligen Brandt-Wehner-Schmidt-SPD plakatiert wurde, oder ob es Saskia Esken benutzt, die sich damit deutlich vom Kurs Gabriel-Nahles-Scholz absetzen und die Verstaatlichungsphantasien von Kevin Kühnert unterstützen, wenn nicht toppen will, ausspricht, macht den - entscheidenden - Unterschied. Da nützen auch keinerlei Erklärungsversuche, auch wenn diese in diesem Artikel nachvollziehbar und aus historischer Sicht durchaus richtig sind.
Nein, die jetzigen Vorsitzenden und im Hintergrund ein abgetauchter Vize versuchen, den Kompass der SPD neu auszurichten. Schon nach weniger als 100 Tagen kann man sagen: sie werden furchtbar - furchtbar für die SPD - scheitern.

Neoliberales Dauerscheitern

Den Begriff "Scheitern" sollten wir inhaltl. differenzieren. Was verstehen Sie unter scheitern? Innerparteilich könnten Esken/Borjans an der Ignoranz der industrielobbynahen Teile der Partei scheitern, die trotz aller Fehlentwicklungen und bewiesener Auswüchse, daran glauben, dass ein in wesentlichen Teilen unregulierter Markt es richtet und noch immer daran glauben, dass weiter steigender Extremkonsum zu noch mehr Wirtschaftswachstum und somit mehr Wohlstand führen.
Dieser Teil der Partei klammert sich noch immer an eine Koalition, die genau den existentiell wichtigen Punkt "Nachhaltigkeitswende" nicht unterstützt sondern selbst eigene Beschlüsse u.Vereinbarungen (s. Kohlekompromiss) aufweicht oder komplett wieder Unwirksam macht.
Darum. sehe ich im Wesentlichen die "alte", neoliberal auf Maximalkonsum und Billiglohn und Prekärarbeit setzende SPD, scheitern und dass seit Mitte der Schröder-Ära, die keine wirksamen Antworten findet auf Extrembereicherung und Extremarmut, die keine Lösungen findet auf die dringend notwendige Neuformulierung eines nachhaltigen Wohlstandsbegriffes der uns. Lebensgrundl. schützt, ungl. Lebensverhältnisse wieder angleicht. Zahnlos u. desorientiert.!

Kapitalismus, soziale Demokratie, Sozialismus?

Abgrenzungsversuch im Jahr 2020: Kapitalismus heißt, dass die Ökonomie vorrangig auf Kapitalvermehrung ausgerichtet ist und sich die Gesellschaften dazu unterordnet. Sozialismus heißt, dass die Gesellschaften auf das Gemeinwohl ausgerichtet sind und sich die Ökonomie dazu unterordnen.
Soziale Demokratie könnte beides sein, solange die Eigentumsformen demokratisch bestimmt werden können.
Der Blick in die Begriffsgeschichte hilft heute kaum, weil Kapitalismus weder mit Demokratie noch dem Fortbestand menschlicher Zivilisation länger vereinbar ist. Der Beweis ist in den letzten 30 Jahren angetreten, der Gegenbeweis steht aus. Die Frage ist: was folgern wir.
Wenn das Überleben der Menschheit und der Demokratie nur in nicht kapitalistischen Gesellschaften möglich ist: müssen die dann sozialistisch sein? Nein. Sie können z.b. Subsistenzwirtschaften sein. Unser Sozialismusbegriff taugt für Industriegesellschaften. Insoweit bin ich für seine Beibehaltung. Aber im Kern geht es heute darum, die Erde als Voraussetzung für ihren Fortbestand zwischen allen menschlichen und nicht menschlichen Bewohnern neu aufzuteilen (Achille Mbembe). Kolonialismus, Konsumismus und Kapitalismus enden.

Irrtum

Mit BlackRock und Konsorten ist kein Kompromiss möglich ! Es sind solche "Vermögensverwalter" die wegens der schnellsten Rendite aller Lebewesen Umwelt ruinieren. Vielleicht erleben wir noch wie endlich die Macht solcher, Mensch und Natur ausbeutenden. Investoren zurückgedrängt oder vielleicht gar aufgehoben wird. Um der Menschheit, der Natur und des Friedens willen!

BlackRock & Co - die Liste

BlackRock & Co - die Liste lässt sich noch erweitern - sind aber doch auch diejenigen, die sich mittels Green Deal an der Umwelt/dem Klima noch bereichern wollen und die Politik hilft da nach Kräften mit. Von Seiten BlackRock & Co ist es ein neues geschäftliches Betätigungsfeld welches Profite verspricht. Mit dem Klima u. der Umwelt hat das nichts zu tun. das ist schlichtweg tägliches Business. Ein Business das auch auf Kinder als Propagandamaterial zurückgreift.

Die Frage ist, ob die Profitmache nicht von kurzer Dauer ist, wenn z.B rd. die Hälfte der Bevölkerung vom Konsum abgeschnitten wird, sich Mobilität nur noch eingeschränkt leisten kann und der Strom wg. Nichtbezahlung der Rechnung abgedreht wird. Wie geht's dann weiter, abgesehen von dem Chaos und den Aufständen?