Frankfurter Oberbürgermeisterwahl

Mike Josef: Unterstützung vom Bahnbabo und Grünen in der Stichwahl

Jonas Jordan24. März 2023
Derzeit ist Mike Josef noch Stadtrat in Frankfurt. Am Sonntag will er in der Stichwahl zum Oberbürgermeister gewählt werden.
Derzeit ist Mike Josef noch Stadtrat in Frankfurt. Am Sonntag will er in der Stichwahl zum Oberbürgermeister gewählt werden.
Am Sonntag entscheidet sich, wer neuer Frankfurter Oberbürgermeister wird. Die Wahl fällt zwischen Uwe Becker von der CDU und SPD-Kandidat Mike Josef. Der Sozialdemokrat erhält für die Stichwahl prominente Unterstützung.

In Frankfurt am Main steht am Sonntag die zweite Runde der Oberbürgermeisterwahl an. Dann entscheidet sich zwischen CDU-Kandidat Uwe Becker, der im ersten Wahlgang auf 34,5 Prozent der Stimmen kam, und dem SPD-Unterbezirksvorsitzenden Mike Josef (24 Prozent). Der 40 Jahre alte Josef, der als Kind mit seinen Eltern aus Syrien nach Deutschland floh, ist derzeit Planungs- und Sportdezernent in der fünftgrößten Stadt Deutschlands. „In Frankfurt habe ich mein Glück gefunden, habe studiert, eine Familie gegründet, darf als Stadtrat für Wohnen, Planen und Sport arbeiten. Frankfurt hat mir viel ermöglicht. Ich will etwas von dem Glück zurückgeben“, sagte Josef vor dem ersten Wahlgang im Interview mit dem „vorwärts“.

Bahnbabo: „Mike Josef weiß, wie Frankfurt stabil bleibt“

Damals ging die Rekordzahl von 20 Kandidat*innen ins Rennen um den künftigen Dienstort auf dem Römerberg. Überraschend auf Platz vier landete hinter Becker, Josef und der Grünen-Kandidatin Rottmann Frankfurts bekanntester Straßenbahnfahrer Peter Wirth, in den sozialen Medien unter seinem Künstlernamen „Bahnbabo“ aktiv. Im ersten Wahlgang erhielt er trotz eines Budgets von nach eigenen Angaben gerade einmal 400 Euro 10.397 Stimmen und damit mehr als die Kandidaten von FDP und AfD zusammen. Für die am Sonntag anstehende Stichwahl unterstützt er Mike Josef. „Für mich gibt es hier nur eine Wahl und diese ist für mich auch keine Qual“, schreibt der „Bahnbabo“ auf Twitter.

Dazu veröffentlichte er einen kurzen Videoclip, in dem Josef und er gemeinsam zu sehen sind. „Er möchte der nächste Oberbürgermeister werden, weil bei mir hat es ja nicht ganz gereicht. Leute, ich sage euch was: Er weiß, wie's geht. Er weiß auch, wie Frankfurt stabil bleibt“, lautet Wirths klare Wahlempfehlung für den Sozialdemokraten.

Unterstützung von Grünen, Volt und Linken

Unterstützung für Josef kommt inzwischen auch von den Grünen, zumindest teilweise. Denn neben der Grünen Jugend empfahl auch die Fraktion der Grünen im Frankfurter Stadtparlament die Wahl Josefs zum neuen Stadtoberhaupt. Dieser sei sicherlich von den zur Wahl stehenden Kandidaten derjenige, der ihnen näher stehe, teilte die Grüne Jugend mit. Auch von Seiten der Fraktion heißt es: „Mike Josef hat als damaliger Parteivorsitzender der SPD Frankfurt den Koalitionsvertrag mitunterschrieben und mit uns GRÜNEN, FDP und Volt schon bisher sehr gut zusammengearbeitet. Er hat sich klar zum Koalitionsvertrag bekannt und wird sich natürlich an den Ergebnissen messen lassen müssen. Wir sprechen uns als Fraktion daher für die Wahl von Mike Josef zum Oberbürgermeister aus.“

Die Parteivorsitzenden der Grünen äußern sich in ihrer separaten Empfehlung dagegen etwas verklausulierter. Wichtig sei vor allem ein Wandel der politischen Kultur. Außerdem heißt es: „Wer als Wähler*in nach wie vor einer sozial-ökologischen Agenda seine Stimme geben will, kann die Ziele von beiden Kandidierenden genau unter die Lupe nehmen. Die Konzepte und Strategien liegen auf dem Tisch – und die Chance, ein souveränes Urteil zu fällen.“ Klar für Josef hatten sich dagegen schon kurz nach dem ersten Wahlgang Volt und die Linke ausgesprochen.

„Papa, hast du gewonnen?“

Der Kandidat selbst hofft mit seinem Sieg in der Stichwahl auch endlich seinem Sohn eine gute Nachricht verkünden zu können. „Mein dreijähriger Sohn fragt mich jeden Abend: Papa, hast du gewonnen? Ich hoffe, dass ich ihm am 26. März sagen kann: Ja, ich habe gewonnen.“

weiterführender Artikel