„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ Mit diesen Worten ist Otto Wels unsterblich geworden. Trotzig schleuderte sie der damalige SPD-Vorsitzende am 23. März 1933 im Reichstag Adolf Hitler und seinen Nationalsozialisten entgegen. Gemeinsam mit den anderen 93 verbliebenden Abgeordneten der SPD-Fraktion stimmte Wels anschließend gegen das „Ermächtigungsgesetz“, das die Demokratie in Deutschland beendete und Hitlers Diktatur begründete.
Stabil gegen rechts – damals wie heute
„Der besondere Mut der 94 SPD-Abgeordneten um Otto Wels, die 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz von Hitler gestimmt haben, ist nicht nur Grund zum Gedenken, sondern Mahnung zur Wachsamkeit“, sagt Ana-Maria Trăsnea. Sie ist SPD-Bundestagsabgeordnete für den Berliner Bezirk Treptow-Köpenick. Hier, genauer in Friedrichshagen, lebte Otto Wels von 1918 bis 1933. Seit 2009 erinnert eine Gedenkstele neben der Christophorus-Kirche daran.
Zu Wels‘ 150. Geburtstag am 15. September hat Trăsnea gemeinsam mit SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert einen Kranz an der Stele niedergelegt. Dabei schlugen beide den Bogen von den damaligen Ereignissen in die Gegenwart. „Immer mehr Konservative in der Republik liebäugeln mit einer Zusammenarbeit mit der AfD. Das kommt für uns als SPD nicht in Frage“, stellte Ana-Maria Trăsnea klar. „Wir sind stabil gegen Rechtsextreme: Zu Otto Wels‘ Zeiten wie auch heute.“ Eine Zusammenarbeit mit der AfD werde deshalb für die SPD niemals infrage kommen.